Kleiderverordnung

Das Weibsvolk als Schwestern und Gehilfinen in den Hospitälern bis 1300. Anmerkung:

Über das Weibsvolk als Schwestern oder Gehilfinen im Hospital wird wenig berichtet, besonders was die frühen Jahre anbelangt. Bei unseren Nachforschungen haben wir bis jetzt folgendes gefunden und erheben keinen Anspruch auf 100%ige Richtigkeit.

Wir sind weiterhin damit beschäftigt, genaueres in Erfahrung zu bringen. Die Ritterorden bestanden hauptsächlich zwar aus männlichen Bastionen und wurden durch diese gegründet, wobei es aber auch Ausnahmen gab.Vor allem bei den Johanitern ( Hospitalitern ) als auch bei den spanischen Orden von Calatrava und Santiago.

Es ist anzunehmen, daß die Ordenschwestern zu Anfang ein schwarze Gewand getragen haben.
Bei Gehilfinen im Hospital kann man davon ausgehen, daß diese den schwarzen Mantel mit weißem Kreuz tragen durften, um ihre Zugehörigkeit hierdurch zu zeigen wie auch ihre männlichen Kollegen.

In Jerusalem bestand nebst dem Hospital des heiligen Johannes unter der Aufsicht von Bruder Gerhard, bereits ein der Heiligen Maria Magdalena geweihtes, von einer Schwesternschaft geleitetes Hospital. Dieses Hospital war von einer Frau vornehmer Abkunft, mit Namen Alix oder Agnes, zur Pflege kranker Pilgerinnen
oder deren Unterkunft gegründet worden. An dieses Hospital knüpfte sich dann schon zur Zeit der Gründung des ersten Johanniter Spitales die Stiftung der Johanniter Schwesternschaft an. Der Augustinerregel verpflichtet, oblag diesen dem Johanniterorden angegliederten Schwestern, die Pflege und Betreuung
kranker Frauen und Hilfe für die Pilgerinnen.

Aus den Jahren 1182- 1187 gibt es einem anonymen Bericht, der in München aufgefunden und untersucht wurde, der aussagt das die Johanniter in ihrem Hospital Pilger und Arme beiderlei Geschlechts aufnehmen mußten. Das Spital zu Jerusalem hatte bereits im 12 Jhd. mehrere Frauenstationen, wobei eine davon der Geburtshilfe diente. Da es den dienenden Brüdern usw. untersagt war Kontakt zu Frauen zu haben, kann man davon ausgehen, daß für die kranken oder schwangeren Frauen, Gehilfinen, Ammen oder sogar
Schwestern zuständig waren.

In den von den Hospitalitern betriebenen Entbindungsstationen mussten auch kleine Wiegen für jedes Neugeborene bereitstehen, damit sie nicht von den Müttern gestört bzw umgekehrt oder gar im Schlaf erdrückt wurden. Dies stand schon in der Hospitalsordnung vom 14. März 1181 im "Ersten Teil", die durch Roger des Moulins geschrieben wurde und in der er die in rund 100 Jahre gemachte Erfahrungen festhielt:
„V. Kapitel"

Weiterhin wird bestimmt, dass man Kinderwiegen bereitstellt für die Kinder von Pilgerfrauen, die im Hause geboren werden, damit sie allein und getrennt liegen und nicht durch ihre Mütter irgendwelchen Schaden erleiden."

Eine weitere vermutliche Tätigkeit der Gehilfimem oder der Schwestern war, dass sie armen Frauen in den Einzugsgebieten der Hospitäler, wenn diese ihre Kinder nicht einkleiden konnten, ihnen in Körben Kleidung für diese überbrachten. War eine Mutter nicht in der Lage ihr Kind aufzuziehen, wurde der Meister des
Ordens bzw der vorstehende Leiter des Hospitals oder Prior benachrichtigt. War dies durch Krankheit der Fall, betraute er einen Bruder oder Schwester mit der Vormundschaft für das Kind, solange die Mutter krank war.

War der Grund dafür Armut, so sorgte er für finanzielle Unterstützung. Wollte die Mutter jedoch auf
Grund des einen oder anderen, ihr Kind weggeben, so adoptierte der Orden das Kind, zog es auf und sie erhielten eine Ausbildung. Dies war zum Teil eine weitere Aufgabe der Schwestern des Ordens, der Ammen oder der Gehilfinen im Hospital. Diese "Kinder des Ordens" nannte man auch Kinder des heiligen
Johannes. Die Kinder erhielten zum Teil eine berufliche Ausbildung und konnten dann später wählen ob sie im Orden bleiben, oder als Freie in die weite Welt ausziehen wollten. Für diesen Fall wurde Ihnen wenn möglich und nötig noch ein Zuschuss zur Ausstattung bei ihrer Hochzeit mit hinzu gegeben.

Auch ausgesetzte Kinder nahm der Orden in ihren Findelhäusern auf und sorgte für diese in gleicher Art und Weise. Einen Beleg für das zusammenleben von Brüdern, Gehilfen, Gehilfinen und Schwestern findet man zB. in Ost-Frießland. In diesen Kommenden zB. lebten sie unter der Führung des Commendators zusammen , jedoch in abgetrennten Häusern.

Quellen:
- Geschichte der Johanniter und Malteser Band 1 von Ernst Staehle
- Ritterorden im Mittelalter von Feliciano Novoa Portella und Carlos de Aylala Martinez
- Besuch beim Malterserorden in Köln (Dr. Urs Buhlmann)


Kleidung der der Ordensangehörigen anno 12. und 13. Jhd.
Zur Orientierung der Kleidung nahmen wir die Kleiderordnung von 1206 und ergänzten sie durch Recherchen.
Dadurch standen einem Bruder/Schwester folgende Kleidungsstücke zur Verfügung:

Unterkleidung:

Männer:
 - 3 Paar weiße Kniehosen (Brouchen) aus Leinen oder Baumwolle.
 - 3 weiße Hemden aus Leinen oder Baumwolle
 - 3 Leinen-Unterhemden (Schnitt Untertunika)
 - 2 paar weiße Hosen (Beinlinge) aus Leinen (für warme Gebiete) und ein paar aus Wolle
       (für kühlere Gegenden)

Frauen:
 - Weißes Unterkleid aus Leinen oder Baumwolle
 - Socken oder Strümpfe aus Leinen, Baumwolle oder Wolle

Die Unterkleider waren hell bzw weiß auf verschiedenen Gründen.
Einer war der finanzielle Aspekt, da ja ungefärbte Stoffe am günstigsten waren, und damit den Statuen des Ordens entsprachen. Der zweite vielleicht unbeabsichtigte ist, das weiße / helle Kleidung die wärme nicht so schnell aufnimmt, und durch die Tatsache, das diese Kleider schnell feucht werden, da sich die
Naturfasern schnell mit Schweiß anreichern, ist es so, das diese Stoffe eine kühlende Wirkung unter den schwarzen Gewändern hervorrufen. (Funktioniert wirklich habs an mir getestet)

Kopfbedeckung:

Männer:
 - Eine Baumwollhaube
 - Weiße Kappe (wahrscheinlich aus Filz)
 - Weißer Turban

Frauen:
Weißer Wimpel aus Leinen und darüber ein schwarzer Schleier aus Wolle mit weißem Innenfutter aus Leinen
Gugel ohne Schwanz in Schwarz Kopfbedeckungen waren in unserer Zeit üblich. In der Öffentlichkeit war es Pflicht sein Haupt bedeckt zu halten.

Zum Schutz vor der Sonne durften auch Brüder einen Hut mit Krempe, einen weißen Turban, oder ein Oreillet (Kopfbedeckung, die die Ohren verdeckt) tragen.

Übergewand:
 - Schwarze Woll-Kutte bei Männern mit Mönchskaputze (Cappae) bei Frauen keine.

Die schwarze Kutte mit dem weißen Kreuz auf der (linken)* Brust war die Gewandung der Ordensangehörigen. Die Bedeutung dieser Kutte war klar, da ein jeder der in den Orden eintrat das Gelübde ablegen musste und somit als Diener Gottes galt, da er ja ganz nach den Regeln der Pflege und der Fürsorgen arbeiten musste. Das Vorbild war in diesem Fall der Barmherzige Samariter.

Auf Seite 43 im Buch die Hospitaliter im Königreich Jerusalem steht: „… Er (Gerhard) und seine Helfer sähen die Kranken und Schwachen als „Herren" an, denen sie um Christi willen dienen würden. Dabei wären die Wote des Herrn:" Was Ihr dem Geringsten meiner Brüder getan habt, das habt Ihr mir getan." lebendige
Wirklichkeit. …"

Abgesehen davon ist der Orden bis heute noch immer ein geistlicher Orden auf den Grundsätzen der Benediktiner.

* Der Standort des Kreuzes auf dem Übergewand ist je nach Buch immer unterschiedlich beschrieben.
Einige Bücher geben an er wäre ca 10-15 cm groß gewesen und wurde über dem Herzen auf der linken Brusthälfte getragen. Andere Bücher geben an, das Kreuz wurde mitten auf der Brust oder es steht nur auf der Brust getragen. Dabei spielte die Kreuzform bis dato noch keinerlei Rolle, erst mit Neuerungen in den
1260 oder gar erst im 14.Jhd. da widersprechen sich die Quellen, wurde das heutige Malteserkreuz als Standart eingeführt.

Mäntel:
 - Schwarzer Wollmantel, mit Fell gefüttert, für den Winter
 - Schwarzer Wollmantel ungefüttert für den Sommer

Der schwarze Wollmantel diente für verschiedene Zwecke:
Zum einem diente er natürlich zum Schutz vor dem Wetter, da Wolle ein Stoff ist, der am längsten die Feuchtigkeit bei Regen von einem abhielt.

Desweitern mußten die Brüder ihn tragen, um darunter auch ihre Waffen zu verdecken, da nicht ersichtlich sein sollte, ob ein Bruder bewaffnet war oder nicht. Bis heute ist der Mantel im Gebrauch des Ordens als Zeichen dafür, das man Ihm angehört.

 - Vier weiße Leinenbetttücher
 - Leinensack für Bettzeug

Diese Gegenstände standen einem Bruder, der in den Orden aufgenommen wurde zu.

Da der Orden keinerlei Schmuck erlaubte trugen die Brüder als Gürtel einen Strick an dem sie ihre Habseligkeiten befestigen konnten. ( Eßbesteck, Almosenbeutel usw. )

 - Waffenrock

Bis hinein ins Jahr 1248 wurde selbst im Kampf die Cappae getragen welche einen Reiterschlitz hatte. Daher erlaubte Papst Innozenz IV weite schwarze Übermäntel zu tragen ( Waffenröcke), die auf der Brust das Kreuz zeigen.

Diese waren bis hin zum Jahre 1259/60 für alle einheitlich Schwarz. Danach wurden diese für Ritterbrüder rot mit einem durchgehenden weißen Kreuz auf der Brust.

 - Kleidung der Novizen/Novizinnen und Confrateres/Consorores

Bei dieser Gruppe des Ordens verhielt es sich so, das sie zwar die schwarze Cappae trugen, jedoch kein Kreuz auf der Brust hatten. Dieses trugen die Novizen nur auf dem schwarzen Mantel.

Novizinnen zudem durften auch nur einen weißen Schleier aus Leinen oder Wolle auf ihrem Kopf tragen
Die Confrateres und Consorores trugen auf Ihren Mäntel auch nur ein „T"-Kreuz, welches zeigte, das diese Männer und Frauen nicht die gesamte Profess abgelegt, jedoch in dem Konvent mitlebten und halfen.

Verboten waren farbenprächtige Kleidung, Samt und die Häute wilder Tiere, denn schon die Kleiderordnung schien für damals äußerst verschwenderisch zu sein. Verschwenderisch aus folgendem Grund:
Baumwolle war die Seide des mittleren Ostens!

Da Baumwolle aus ganz vielen kleinen Pflanzenphasern besteht, die mühsam zusammen verdreht werden und nicht wie Leinen langphasig sind war die Herstellung sehr teuer und auch zeitaufwändig!

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