Grundlagen

Die Grundlagen

Im 11. Jahrhundert war es in Europa recht ruhig geworden. Die Magyaren hatten die Raubzüge eingestellt, die Araber ihre Kriegskraft eingebüßt wie auch die Wikinger. In Westeuropa wurden die Normannen seßhaft und die Magyaren in Ungarn.

Die Beruhigung des Islam löste aber eine Gegenbewegung aus, die die Reconquista in Spanien mit einleitete
und die Seestädte Pisa, Genua und Amalfi veranlaßte Piratenfahrten gegen islamische Staaten in Afrika zu führen.

Ebenso zu fast der gleichen Zeit, löste sich das karolingische Hofsystem auf, was mit zur Folge hatte, daß die
städtische Bevölkerung selbst militärische und wirtschaftlichen Schutz der mächtigen Herren verlor dadurch.
Es gab ebenso eine neue religiöse Bewegung im 11. Jahrhundert, die von etlichen Laien getragen wurde. Diese
Bewegung entwickelte sich sehr rasch weiter, es entstanden neue Orden und weitere andere Bewegungen, Häresien.

Da wären zunächst die Zisterzienser, die großen Wert auf die persönliche Arbeit legten, dann die Prämonstratenser und Augustiner Chorherren, die sich der Seelsorge widmeten und die Augustinerregel neu aufleben ließen. Weitere Bruderschaften entstanden die sich der Erbauung von Brücken, des Geleitschutzes, aber auch der Krankenpflege widmeten.

In der Mitte des 11. Jahrhunderts gründete sich in Teupascio ( später Altopascio ) eine Hospitalbruderschaft, die sich zur Aufgabe stellten, am Fuße des Appennin, Pilger durch eine sumpfige, weglose Niederrung zu führen. Ähnliche Bruderschaften entstanden auch bei Lavagna und Pisa. Diese Bruderschaften gehörten oft weltlichen Größen an, die später sogar religiöse Gelübde ablegten. Ihre Ideale waren Armut und voll und ganz Gott zu dienen.

Aus dieser Wurzel entstand auch mit die Kreuzzugsidee, die mit ihren Ursprung in den neuen Laienfrömmigkeit hatte. im 11. Jahrhundert war in Frankreich schon der Begriff "miles Christi" aufgekommen, der nur den Papst, die Christenheit und Kirche schützen wollte.

Es bildeten sich zahlreiche Ritterorden gegen Ende des 11. Jahrhunderts und zu Anfang des 12. Jahrhunderts.
Im Orient waren es die Hospitaliter ( Johanniter/ Malteser ), Templer und der deutsche Orden, in Spanien waren es die Orden von Calatrava, Alacantara, Santiago di Compostella und 1218 der Orden der Mercedarier. In Preußen entstanden der Orden der Schwertbrüder und die Dobriner Ritter und in Böhmen der Orden der Kreuzherren mit dem Roten Stern. Darüber hinaus gab es noch etliche weitere kleinere Ritterorden, die aber meist nur eine kurze "Lebensdauer " hatten.

Bei der Erforschung der Anfänge der Hospitaliter ( Johanniter / Malteser ), hatte man all zu oft das Augenmerk auf die Entwicklung der Bruderschaft in Jerusalem gelegt und viele Daten der Gründung und Umwandlung zum Ritterorden vorgeschlagen.

Dabei wurde aber übersehen das sich diese Bruderschaft schon vom Jahre 1100 an sehr rasch in Südfrankreich und in Nordspanien und dann in den übrigen Ländern Europas ausbreitete. Der Umstand, daß bei den Johannitern die militärische Tätigkeit sehr spät in den Statuten erscheint hat nicht zu heißen das diese erst später zum Schwert griffen.

Man kann wohl davon ausgehen, daß die Johanniter eine ähnliche Entwicklung wie die Templer durchliefen. Wilhelm von Tyrus erwähnt ausdrücklich, daß Hugo de Payne und seine Gefährten als Kreuzfahrer nach Jerusalem kamen und sich hier mit der Aufgabe zusammenschlossen, Pilger auf den Weg in die heilige Stadt zu schützen. Diese Tätigkeit wurde zuerst im Auftrag das Patriarchen und der Chorherren vom heiligen Grab ausgeübt.

Im Jahre 1099 war schon der Patriarch als Herr eines Stadtviertels schon zum militärischen Schutz der Pilger verpflichtet. Die Chorherren vom heiligen Grab hatten nachweislich einen starken Einfluß auf die Johanniter, die sich zwar um 1112 etwas von Ihnen lösten, aber immerhin ihre Liturgie und die Augustinerregel übernahmen und bis ca. 1148 Beziehungen zu den Chorherren unterhielten.

Es kann als davon ausgegangen werden, daß die Johanniter schon vor den Templern im Auftrage der Chorherren gleichfalls bewaffneten Geleitschutz ausübten. Irrtürmlich wurde ( und wird in vielen Büchern ) angenommen, die Johanniter wären nur Krankenpfleger gewesen und das sie später als zweite Aufgabe auch Kriegsdienste ausübten.

Es erschien deshalb nur schwer verständlich, daß eine solche Gemeinschaft plötzlich zu den Waffen griff. Die Aufgaben der Johanniter waren aber vielseitiger, wobei die Krankenpflege und Verteidigung der Landesgrenzen sich aus dem allgemeinen Schutz der Pauperes entwickelten, wenngleich die Leistungen im Bereich der Spitalspflege die Umwelt stark beeindruckten und die übrigen Tätigkeiten stark in den Hintergrund rückten.

In Europa haben die Mitglieder der Bruderschaft auch andere vielfätige Aufgaben durchgeführt und wohl die Waffen nicht abgelegt, sondern diese in den Dienst der Kirche gestellt.
Als König Alfons I. von Aragon im Jahre 1131 sein Reich den Templern, Johannitern und den Chorherren vom Heiligen Grab vermachte und den Johannitern speziell die Stadt Tortose schenkte, welche noch erobert werden mußte, so mußte er gewußt haben, daß dieser Orden seine an der Grenze liegenden Besitzungen verteidigen konnte.

Die Frage, warum die militärische Tätigkeit in den Statuten der Hospitaliter ( Johanniter / Malteser ) sehr spät und dann nur am Rande behandelt wird, kann man wohl so beantworten, daß auch in der Kreuzfahrerzeit der Umgang eines Ordensmannes mit der Waffe von der Umwelt nur sehr ungern gesehen wurde.
Es ist in jüngster Zeit darauf verwiesen worden, daß die Schrift " De laude novae militiae" Bernhards von Clairveaux eine Rechtfertigung für die nur eine militärische Tätigkeit ausübenden Templer gewesen sei, die aber auch den geistlichen Ritterorden Spaniens als Grundlage gedient habe. Auch die Hospitaliter ( Johanniter / Malteser ) wußten von den Schwierigkeiten der militärischen Aktionen, doch da ihre Tätigkeit weitscihtiger war, konnten sie den Vorwürfen besser und leichter widerstehen, wobei aber auch ihre Spitalspflege, so etwa um 1182, stark in den Grundlagen Vordergrung gerückt wurde.

Genausowenig wie das Datum des Überganges eines Teiles der Bruderschaft in einen Orden feststellbar ist
(die Ordnsregel entstand unter Meister Raimund de Puy 1120/25 - 1158 ), doch wurde vom Papst bereits 1113 die Wahl des Meisters den " fratres professi " vorbehalten, ebensowenig wird man ein Datum für den beginn der kriegerischen Tätigkeit finden können. Es kann angenommen werden das von etwa 1100 an ein Teil der Mitglieder der Bruderschaft, wahrscheinlich jene, die Kreuzfahrer waren und sich als solche weiter betätigen wollten, die Waffen nicht abgelegt haben.

Quelle: Die Vasallen Christi

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