Der Orden

Benannter Ordensgründer war "Der Selige Bruder Gerhard"

Jerusalem ist seit jeher die Wallfahrtsstätte der Christenheit schlechthin. Seit dem frühen Mittelalter wurden Versuche unternommen, in Jerusalem die Pilger in Hospitälern und Herbergen unterzubringen. Immer wieder verfielen die Bauwerke und mussten neu aufgebaut werden.

Vor dem 1. Kreuzzug ist es Kaufleuten aus Amalfi gelungen, einige von solchen Gebäuden wieder herzustellen, sogar einige neu zu errichten. Im 11. Jahrhundert ( 1054 ) sind „schwarze Mönche"
(wahrscheinlich Benediktiner) bezeugt, die sich der Pilger annahmen und die Hospize betreuten.

Schon während des 1. Kreuzzuges lebte und wirkte Gerhard (frz.: Gérard) im heiligen Land.
Er betreute die Kranken in einem von den Amalfinem geleiteten Hospiz. Da seine ursprüngliche Herkunft ungeklärt ist, lässt diese Tatsache darauf schließen, dass er aus Amalfi stammt. Einer anderen Version zufolge stammte er aus einer vornehmen Familie aus der Provence.

Es wird vermutet, dass er sich den Benediktinem anschloss und Oblate wurde, und die Benediktiner ihm die Leitung des Hospizes anvertrauten. Allerdings stand der Bruder Gerhard zunächst noch einer Laienbruderschaft vor. Von den gesitlichen ( katholischen ) Orden unterschieden sich die Bruderschaften oder "Confraternitates" und "Kommunitäten" dadurch, dass ihre Brüder und Schwestern keine lebenslängliche Gelübde ablegten. Die "Confraternitates" besaß ursprünglich noch keine eigene geistliche Regel. Bruder Gerhard war wohl zunächst nur der weltliche Verwalter des Hospitals.

Unter Bruder Gerhard entwickelte sich mit der Zeit die Bruderschaft langsam zu einem religiösem Orden.
Später teilte sich die Bruderschaft in drei Klassen: Ritter, Geistliche und dienende Brüder. Während die Geistlichen den Gottesdienst besorgten und die dienenden Brüder pflegend am Krankenlager der Pilger saßen, bestiegen die rüstigen Ritter das Roß, um mit dem Schwerte in der Hand die Wallfahrten gegen die überall an den Wegen auflauernden Sarazenen zu schützen. Ihre "Ordenstracht" war ein schwarzer, mit einem achtspitzigen, weißen Kreuze geschmückter Mantel.

Lange behauptete sich dieser Orden durch Eintracht und Tapferkeit gegen die mohammedanischen Waffen.
Als aber das heilige Land an die Türken verloren ging, flohen sie nach der Insel Rhodos, und als sie auch hier von den Feinden vertrieben wurden, gingen sie nach der kleinen Felseninsel Malta. Darum haben sie auch die Namen Rhodiser und Malteser Ritter geführt.

Aus der Zeit der Belagerung der Stadt wird folgende Legende über ihn erzählt:
„Um den Belagerern zu helfen, die die Stadt aus der Hand der Sarazenen befreien wollten, hat er Brot von der
Stadtmauer Jerusalems heruntergeworfen. Dabei ist er von den Sarazenen entdeckt worden. Als diese ihn zur Rede stellten, hat er seinen Mantel geöffnet und unter seinem Mantel kamen Steine zum Vorschein."

Er konnte jedoch der Gefangenschaft nicht mehr entgehen. Als die Kreuzritter ihn befreiten, fanden sie ihn in einem desolaten Zustand vor. Bei den neuen Herren von Jerusalem genoss er großes Ansehen. Ihm wurde die Möglichkeit eingeräumt, das Hospiz und das Hospital zu erweitern.

Am 3. September 1120 starb Gerhard eines natürlichen Todes. Im Jahre 1283 wurden seine Gebeine nach Frankreich überführt. Bedingt durch die französische Revolution kam es nie zu einer offiziellen Heiligsprechung durch den Papst. Jedoch kam die anhaltende Verehrung des Gerhard als eines Seligen im Mittelalter der Heiligsprechung gleich.

Als nach 1120 der zweite bekannte Meister, Raimund, gemeinsam mit den führenden Mitgliedern der Genossenschaft dieser eine Ordensregel gab, legte man eigentlich nur etwas schriftlich fest, das es bereits längst Gewohnheit war, gelebt und beachtet wurde. Es trat allerdings nur ein Teil der Brüder in den Orden über. Bruderschaft und Orden bestanden von allem Anfang an nebeneinander und bildeten dennoch ein ganzes, wobei die Ordensmitglieder innerhalb dieser schnell anwachsenden Organisation den "harten Kern" bildeten.

Bereits in frühen Jahren konnte sich der Orden ( Bruderschaft ) der Hospitaliter, durch ihre Ansicht und Lebensweise, "Auserwählte Christi" zu sein, von der Oberherrschaft des Episkopats "befreien".
Bereits schon 1113 wurde von Papst Paschal II. die Befreiung vom Zehemt erhalten.
Papst Innozenz II. hatte 1135 den Bischhöfen die Möglichkeit genommen, Ordensmitglieder zu exkommunizieren oder ihre Häuser mit dem Interdikt zu belegen. Gleichzeitig erhielten sie das Recht, auf den eigenen Besitzungen Kirchen zu bauen und ca 1137 erhielten sie das Exemtionsprivileg mit dem Begräbnisrecht.

1154 wurde der Bruderschaft die "freie Aufnahme" von Klerikern gestattet.

1190 wurde der Bruderschaft das Taufrecht und 1226 das Beichtrecht verliehen, womit sie praktisch von jeglicher bischhöflicher Jurisdiktion "befreit" waren.

Quelle: www.malteser.de
Buch: Die Vasallen Christi
 

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